Eidgenössische Energiepolitik
Auf dem Weg zur Diversifikation
Wir leben immer noch in
einer fossilen Welt. Über 80 % unseres Gesamtenergieverbrauchs basieren
auf Erdöl und Erdgas. Kohlendioxid (CO2) und andere
Treibhausgase führen zu einer Veränderung des Klimas, die Belastung
durch Feinstaub und Kleinstpartikel haben gesundheitliche Konsequenzen.
Ebenso schwer wiegend sind unsere Abhängigkeiten durch die geografische
Lage der fossilen Energiequellen. Je nach internationalen Konflikten könnte
die Energieversorgung damit markant gefährdet sein.
Erdwärme ist überall zu finden
Während alle auf die zu Ende gehenden fossilen Energiereserven im
Erdinneren starren, erkennen wir erst jetzt die daneben liegende,
nachhaltige und emissionsfreie Energieform, obschon diese gewaltige
Potenziale aufweist. Die Erdwärme ist eine unserer wichtigsten
Energiequellen der Zukunft! Sie erhält zunehmend Bedeutung im Rahmen der
Strategie für einen diversifizierten, erneuerbaren Energiemix.
Ein wesentlicher Teil des Energiebedarfs ergibt sich durch die Heizung
und Kühlung von Gebäuden. Die derzeitige Entwicklung ist von zwei
Tatsachen geprägt: Durch grosse Fortschritte zur besseren Wärmedämmung
der Gebäudehüllen wird einerseits der Wärmeverbrauch gesenkt. Ein Plus
an Wohnfläche, immer mehr elektrische Geräte und Steuerungen, vermehrter
Einsatz von Wärmepumpen usw. führen anderseits zu einem erhöhten
Strombedarf.
Geothermie: Wärme, Strom und Bandenergie
Die erneuerbaren Energien sind im Kommen. Unter diesen weist die
geothermische Energie einen besonderen Stellenwert auf, denn sie steht
jederzeit, unabhängig von Wind, Wetter und Sonneneinstrahlung zur Verfügung.
Die Erdwärme ermöglicht die Beheizung von kleinen Einfamilienhäusern
bis zu grossen Bürokomplexen. Der Untergrund eines Gebäudes kann ebenso
zur Kühlung genutzt werden.
Wichtig wird aber auch die tiefe Geothermie. Mit dem Balser «Deep Heat
Mining»-Projekt soll eine erste Stromerzeugungsanlage in der Schweiz
entstehen. Die dabei aufgetretenen Erderschütterungen haben das Projekt
nicht nur stark verzögert, sie haben auch gezeigt, dass für diese neue
Technologie noch ein grosser Forschungsbedarf besteht. Es ist nun eine
grosse Herausforderung, an weiteren Standorten der Schweiz Pilotkraftwerke
zu erstellen um die Möglichkeiten der Erzeugung von Bandenergie abzuklären.
Die Schweiz hat das Ziel, den Anteil der erneuerbaren Stromproduktion auf
mindestens 70 % zu steigern. Die tiefe Geothermie wird hier in 20 bis 30
Jahren einen bedeutenden Anteil beitragen.
Bekenntnis der Politik
Dass diese Entwicklungen mit flankierenden Massnahmen unterstützt
werden müssen, ist selbstverständlich : Dazu gehört ein
Bekenntnis der Politik, entsprechende finanzielle Unterstützungen für
Risikokapital und Einspeisevergütungen für den erneuerbaren Strom einzuführen.
Sehr wichtig dabei sind die vorausgehenden Forschungsarbeiten. Solche
notwendigen Forschungs- und Entwicklungsanstrengungen, die Schaffung nützlicher
Berechnungswerkzeuge und Nutzungstechnologien unterstützt das Bundesamt für
Energie (BFE) seit langer Zeit und wird es in Zukunft, dank den neu
geschaffenen gesetzlichen Grundlagen im Energiegesetz intensiv tun.
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