Thermalwasser und Geothermie
Überblick

Thermalwässer, mit mehr oder weniger hohen Temperaturen, werden in bestimmten Regionen der Schweiz zu therapeutischen oder auch zu Freizeitzwecken genutzt. Sie zeugen von relativ tiefgelegenen Wasserzirkulationen. Es gibt mehrere thermale Einrichtungen, die den Wärmeüberschuss zudem zum Beheizen der Gebäude verwenden.

Terrakotta-Leitungen für den Thermalwassertransport zur Römerzeit, Ephesus, Türkei. Thermalwasser wurde schon in der Antike genutzt

Die Bezeichnung "Thermalwasser“ stellt keine präzise Definition dar, obwohl das griechische Wort ‚thermae’ etymologisch Wärme bedeutet. In der Umgangssprache wird das Wort "thermal“ im Zusammenhang mit warmem und auch kaltem, sowohl mineralhaltigem als auch nicht mineralhaltigem Wasser verwendet, soweit dieses für therapeutische Zwecke genutzt wird. Hier wird aber ausschliesslich warmes Grundwasser als  "Thermalwasser“ bezeichnet.

Thermalwasser wurde schon in der Antike genutzt. Überreste von Brunnen, öffentlichen Bädern oder sogar Geldstücke in der Nähe von heissen Quellen wurden in Italien, Griechenland, Frankreich und in anderen Ländern gefunden, die bis auf 3000 vor Chr. zurückdatieren. Vor allem die Römer haben Thermal- und Mineralwässer für verschiedene Zwecke systematisch genutzt. In der Nähe von Thermalquellen entstanden häufig Städte, deren Name noch heute auf ihren Ursprung hindeutet: Aachen (D), Aix-en-Provence (F), Bath (UK) oder Baden (CH).

Thermalquelle Pfäfers in Bad Ragaz, Graubünden. Archäologische Stätten aus der Römerzeit beweisen, dass das heisse Wasser nicht nur für Badezwecke vor Ort verwendet, sondern auch mittels Leitungen in Becken und Gebäude für Bodenheizungen transportiert wurde. Geothermische Heizungen existieren also bereits seit mehr als 2000 Jahren!

In Chaudes-Aigues, einem Dorf im Süden des französischen Zentralmassivs, wurde 1332 das weltweit erste städtische Wärmenetz installiert. Das 82°C heisse Thermalwasser leitete man mit hölzernen Wasserleitungsrohren in die Häuser.

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