Tunnelwärme
Überblick

Sehr oft fliesst in Tunneln eine beträchtliche Menge an warmem Wasser zu den Portalen hin ab. Wegen seiner Temperatur kann dieses Wasser nicht ohne vorherige Abkühlung in die Umgebung abgeleitet werden. Dieses Energiepotenzial (drainiertes Warmwasser + erwärmte Luft) kann an den Tunnelportalen für verschiedene Anwendungen genutzt werden.

Eine lokale Energiequelle, die es zu fassen gilt

Südportal des Simplon-Tunnels. © Photo-Service CFFTunnel und Stollen entwässern den Fels, den sie durchqueren. Das Wasser wird über Kanäle nach aussen geleitet, abgekühlt und in den meisten Fällen einem Fliessgewässer zugeführt. Entsprechend der Felsüberdeckung des Tunnels kann die Wassertemperatur 20 bis 40°C oder sogar mehr betragen. Bei einer ausreichenden Ergiebigkeit kann dieses geothermische Energiepotenzial zu Heizzwecken für Verbraucher in der Nähe der Tunnelportale verwendet werden. Mit mehr als 700 Eisenbahn- und Strassentunnels besitzt die Schweiz eine der höchsten Dichten solcher Bauwerke.

Zur Zeit existieren in der Schweiz sechs Heizungsanlagen, die die Tunnelwärme nutzen: Gotthard-Strassentunnel, Furka, Mappo-Morettina, Hauenstein, Ricken und schliesslich der Grosse St. Bernard, bei dem nicht das drainierte Wasser sondern die Warmluft des Tunnels genutzt wird.

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